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Der Einfluß des Lichtes auf den Pilzertrag - Engel Lighting GmbH & Co. KG

Der Einfluß des Lichtes auf den Pilzertrag

Der Einfluss des Lichtes auf den Pilzertrag

Licht übt auch bei Pilzen einen direkten Einfluss auf den gesamten Lebenszyklus aus, wie beispielsweise das Einsetzen und Fortschreiten der Fruchtkörperentwicklungsphase. Es ist jedoch vorab hervorzuheben, dass Licht nicht eine zwingende Notwendigkeit hierfür ist. So kann beim Pilz „Pleurotus ostreatus“ der Lebenszyklus auch im Dunkeln verlaufen, falls die sonstigen exogenen Lebenszyklusbedingungen erfüllt sind. Jedoch gibt es auch Pilzarten, die zum Wachstum Licht benötigen. Der Lichtbedarf ist also abhängig von der Pilzart.

Pilzdefinition

Da wir uns ansonsten in unseren Blogartikeln überwiegend mit der Lichtwirkung auf verschiedene Pflanzenarten – wie Rosen, Blattgemüse oder sogar Cannabis – inhaltlich befassen, sei an dieser Stelle eine knappe Pilzdefinition angebracht:

Es ist zunächst festzuhalten, dass Pilze keine Pflanzen sind. Pilze sind Organismen. Aus diesem Grunde können Pilze auch nicht das Licht der Sonne als Energiequelle nutzen – die auf Chlorophyll basierende Photosynthese findet bei Pilzen also nicht statt. Pilze sind vielmehr auf die Verwertung organischer Nährstoffe bzw. Verbindungen angewiesen, die phototrophe Organismen zuvor gebildet haben. Pilze erhalten diese Nährstoffe, indem sie zum Beispiel Pflanzenreste zersetzen.

Pilzanbau

Bei der Kultivierung von Pilzen wird heutzutage meistens noch weißes Licht als Beleuchtungsmittel eingesetzt. Weißes Licht strahlt jedoch ein breites Spektrum an Wellenlängen ab, die für die Pilzzucht gar nicht benötigt werden.

Es ist daher auch hier von großem Vorteil, LED Leuchten einzusetzen: Zum einen, weil LEDs monochromatisches Licht einer bestimmten Farbe erzeugen und damit unnötige Wellenlängen innerhalb des Pilzanbaus unterdrückt werden können. Außerdem entsteht bei LED Lampen eine geringere Wärmeentwicklung. Zum anderen können Pilze auf geringerem Raum kultiviert werden, da LEDs kompakter sind und auch länger halten als weiße Leuchtstofflampen.

Pilzertrag

Im allgemeinen hängt der Ertrag von Pilzen von 3 grundlegenden Faktoren ab:

  • Pilzart
  • Entwicklungsphase des Pilzes
  • Licht

Die Luftfrische sowie der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Luft, die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit spielen während der Pilzentwicklung zwar auch eine entscheidende Rolle, werden hier jedoch nicht weiter berücksichtigt. Diese 4 abiotischen Umweltfaktoren wurden konstant gehalten und übten damit keinen direkten Einfluß auf den Pilzertrag aus.

Pilz wächst auf Baumstamm

Verwendete Pilzarten und berücksichtige Pilzentwicklungsphasen

In diesem Aufsatz werden wir den Einfluss des Lichtes auf die folgenden Pilzarten näher betrachten:

  • „Pleurotus ostreatus“ (Austern-Seitling)
  • „Pleurotus eryngii“ (Kräuter-Seitling)
  • „Lentinula edodes“ (Shiitake-Pilz)
  • „Hypsizygus Marmoreus“ (Shimeji-Pilz)

Wir werden hierbei die folgenden Pilz-Entwicklungsphasen berücksichtigen:

  • Sporenkeimung
  • Mycelienbildung
  • Primordienbildung
  • Fruchtkörperbildung

LED Beleuchtung und Versuchsdurchführung

Es wurden 4 verschiedene Lichtwellenlängen mit entsprechenden PPFD Werten während des Experimentes eingesetzt:

Lichtart

Blaulicht

Grünlicht

Gelblicht

Rotlicht

Wellenlänge (nm)

440

520

590

630

PPFD (μmol/m²/s)

0.386

0.028

0.083

0.124

Die Pilzkulturen wurden in eine Pilzzucht-Kiste (50 x 50 x 30 cm) gesetzt. In dieser Pilzzucht-Kiste konnte Luft mittels einer Pumpe zirkulieren. Jede LED Leiste, die über jeweils 6 LED Leuchten verfügte, wurde an der Decke der Kiste angebracht. Die LEDs wurden 15 cm oberhalb der Pilzproben angebracht.

Die Kontroll-Pilzproben wurden in Dunkelheit aufgezogen.

Als Kennzahlen zur Bewertung des Einflusses des Lichtes auf den Pilzertrag wurde folgende Pilzmerkmale gemessen:

  • Durchmesser des Pileus
  • Länge des Stiels (nach 12 Tagen)

Einfluss des Lichtes auf die Pilzart "Pleurotus ostreatus" (Austern-Seitling)

Sporenkeimung:

Zunächst wurde der Einfluss des Lichtes unterschiedlicher Wellenlängen auf die Sporenkeimung untersucht.

Es zeigte sich, dass ausschließlich Rotlicht den Sporenkeimanteil erhöhte. Blau- und Grünlicht unterdrücken die Sporenbildung von „Pleurotus ostreatus“.

Mycelbildung:

Die höchste Mycelbildung wurde mit Grünlicht erreicht.

Primordienbildung:

Die Primordienbildung wurde durch eine Kurzbelichtung gehemmt, durch eine Dauerbelichtung jedoch stark gefördert. Die Hemmung der Primordienbildung im Dunkeln nach einer kurzzeitigen Belichtung wurde durch Überführung der Pilzkulturen ins Dauerlicht aufgehoben.

Fruchtkörperbildung:

Der Austern-Seitling entwickelt unter Blaulicht Bestrahlung Fruchtkörper. Es ist jedoch auch an dieser Stelle zu erwähnen, daß die Fruktifikation im Dunkeln grundsätzlich möglich ist.

Es wurde festgestellt, daß sich das Gewicht von „Pleurotus ostreatus“ bei einer Beleuchtung mit Blaulicht um 35% erhöhte – im Vergleich mit dem Gewicht von „Pleurotus ostreatus“-Proben ohne Lichtbestrahlung. Der Durchmesser des Pileus und die Länge des Stils waren bei den Pilzproben, die mit Blaulicht bestrahlt wurden, am größten.

Zusammenfassung für „Pleurotus ostreatus“:

Pilzphase

Sporenkeimung

Mycelbildung

Primordienbildung


Fruchtkörperbildung

Behandlung

Blau-, Grün- und Rotlicht

Rot-, Grün-, und Blaulicht. 5, 10, 15, 20 Sekunden

Blau-, Grün-, Gelb- und Rotlicht


Blau-, Rot- und Blaulicht

Ergebnis

Rotlicht lieferte das beste Ergebnis

Bestes Wachstum: 10 Sekunden Grünlicht

Blaulicht war am besten geeignet, um die Primordienbildung zu induzieren

Höchster Ertrag: Blaulicht

Einfluss des Lichtes auf die Pilzart "Pleurotus eryngii" (Kräuter-Seitling)

Sporenkeimung:

Es zeigte sich, dass ausschließlich Rotlicht den Sporenkeimanteil erhöhte. Blau- und Grünlicht unterdrücken die Sporenbildung von „Pleurotus eryngii“.

Mycelbildung:

Die höchste Mycelbildung wurde unter Dunkelheit erreicht.

Primordienbildung:

Die beste Primordienbildung wurde mit Blaulicht erzeugt.

Fruchtkörperbildung:

Der Kräuter-Seitling entwickelt unter Blaulicht Bestrahlung ebenfalls Fruchtkörper. Die „Pleurotus eryngii“ Ergebnisse sind mit den Ergebnissen von „Pleurotus ostreatus“ vergleichbar.

Zusammenfassung für „Pleurotus eryngii“:

Pilzphase

Sporenkeimung

Mycelbildung

Primordienbildung


Fruchtkörperbildung

Behandlung

Blau-, Grün- und Rotlicht

Rot-, Grün-, und Blaulicht. 5, 10, 15, 20 Sekunden

Blau-, Grün-, Gelb- und Rotlicht


Blau-, Rot- und Blaulicht

Ergebnis

Rotlicht lieferte das beste Ergebnis

Bestes Wachstum: Dunkelheit

Blaulicht war am besten geeignet, um die Primordienbildung zu induzieren

Höchster Ertrag: Blaulicht

Einfluss des Lichtes auf die Pilzart "Lentinula edodes" (Shiitake-Pilz)

Sporenkeimung:

Es wurde festgestellt, dass Rot- und Blaulicht den Sporenkeimanteil von „Lentinula edodes“ erhöhte.

Mycelbildung:

Die höchste Mycelbildung wurde unter Dunkelheit erreicht. Blaulicht verlangsamte die Mycelbildung.

Primordienbildung:

Die beste Primordienbildung wurde mit Blaulicht erzeugt.

Fruchtkörperbildung:

Die beste Fruchtkörperbildung wurde mit einer Bestrahlung von Blaulicht erreicht. Außerdem reduziert Blaulicht die Kultivierungszeit.

Zusammenfassung für „Lentinula edodes“:

Pilzphase

Sporenkeimung

Mycelbildung

Primordienbildung


Fruchtkörperbildung

Behandlung

Blau-, Grün- und Rotlicht

Rot-, Grün-, und Blaulicht. 5, 10, 15, 20 Sekunden

Blau-, Grün-, Gelb- und Rotlicht


Blau-, Rot- und Blaulicht

Ergebnis

Rot- und Blaulicht lieferten sehr gute Ergebnisse

Bestes Wachstum: Dunkelheit

Blaulicht war am besten geeignet, um die Primordienbildung zu induzieren

Höchster Ertrag: Blaulicht

Einfluss des Lichtes auf die Pilzart "Hypsizygus Marmoreus" (Shimeji-Pilz)

Sporenkeimung:

Es wurde festgestellt, dass Blaulicht den Sporenkeimanteil von „Hypsizygus Marmoreus“ erhöhte.

Mycelbildung:

Die höchste Mycelbildung wurde unter Dunkelheit erreicht. Blaulicht verlangsamte die Mycelbildung.

Primordienbildung:

Die beste Primordienbildung wurde mit Blaulicht erzeugt.

Fruchtkörperbildung:

Die beste Fruchtkörperbildung wurde mit einer Bestrahlung von Blaulicht erreicht.

Zusammenfassung für „Hypsizygus Marmoreus“:

Pilzphase

Sporenkeimung

Mycelbildung

Primordienbildung


Fruchtkörperbildung

Behandlung

Blau-, Grün- und Rotlicht

Rot-, Grün-, und Blaulicht. 5, 10, 15, 20 Sekunden

Blau-, Grün-, Gelb- und Rotlicht


Blau-, Rot- und Blaulicht

Ergebnis

Blaulicht lieferte das beste Ergebnis

Bestes Wachstum: Dunkelheit

Blaulicht war am besten geeignet, um die Primordienbildung zu induzieren

Höchster Ertrag: Blaulicht

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